Arbeiten mit Websites für mehrere Regionen

Freitag, 12. März 2010

Habt ihr gewusst, dass für die meisten der befragten Nutzer in ihrer eigenen Sprache verfügbare Informationen wichtiger sind als ein niedriger Preis? Ich selbst lebe in einem nicht englischsprachigen Land und habe die Erfahrung gemacht, dass Freunde und Familienmitglieder explizit nach lokalen und lokalisierten Webseiten suchen und diese bevorzugt verwenden: richtig lokalisierte Websites machen bei Nutzern also eindeutig das Rennen. Google bemüht sich, seinen Nutzern die bestmöglichen Suchergebnisse zu zeigen. Oftmals handelt es sich dabei um Seiten, die für den Standort des Nutzers und/oder seine Sprache lokalisiert sind.

Wenn ihr eine lokalisierte Version eurer Website erstellen und pflegen möchtet, beinhaltet dieser Prozess logischerweise auch, sie leicht erkennbar und auffindbar zu machen. In dieser Blogpost-Serie geht es darum, was aus der Sicht von Suchmaschinen bei Websites für mehrere Regionen und Websites in mehreren Sprachen zu beachten ist. Eine Website für mehrere Regionen ist für Nutzer in unterschiedlichen Regionen – normalerweise handelt es sich dabei um unterschiedliche Länder – gedacht. Eine mehrsprachige Website ist eine Website, die in verschiedenen Sprachen verfügbar ist und manchmal ist eine Website sowohl für mehrere Regionen als auch in mehreren Sprachen verfügbar. Wir beginnen mit ein paar allgemeinen Vorbereitungen und schauen uns dann Websites für mehrere Regionen an.

Treffen von Vorbereitungen für globale Websites

Die Erweiterung einer Website auf mehrere Regionen und/oder Sprachen kann eine Herausforderung sein. Wenn ihr mehrere Versionen eurer Website erstellt, werden Probleme mit der Basisversion multipliziert. Ihr solltet daher vor dem Start sicherstellen, dass alles richtig funktioniert. Normalerweise multipliziert sich dadurch auch die Anzahl der URLs, mit denen ihr arbeitet. Daher solltet ihr nicht vergessen, dass ihr eine entsprechende Infrastruktur für die Website benötigt.

Planen von Websites für mehrere Regionen

Erkundigt euch bei der Planung von Websites für mehrere Regionen (normalerweise Länder) nach den rechtlichen bzw. administrativen Anforderungen, die gleich zu Beginn berücksichtigt werden sollten. Diese Anforderungen bestimmen unter Umständen eure Vorgehensweise; sie legen beispielsweise fest, ob ihr einen länderspezifischen Domainnamen verwenden dürft oder nicht.

Alle Websites beginnen mit Domainnamen. Google unterscheidet zwei unterschiedliche Typen von Domainnamen:

  • ccTLDs (länderspezifische Top-Level-Domainnamen): Diese sind an ein bestimmtes Land gebunden. Der Domainname .de steht beispielsweise für Deutschland und der Domainname .cn für China. Anhand der ccTLDs können Nutzer und Suchmaschinen erkennen, dass eure Website explizit für ein bestimmtes Land gedacht ist.
  • gTLDs (generische Top-Level-Domainnamen): Diese sind nicht an ein bestimmtes Land gebunden. Beispiele für gTLds sind .com, .net, .org oder .museum. Google betrachtet regionale Top-Level-Domainnamen wie .eu und .asia als gTLDs, da sie nicht an ein bestimmtes Land gebunden sind. Außerdem betrachten wir einige ccTLDs wie „.tv“ oder „.me“ als gTLDs, da Nutzer und Webmaster diese erfahrungsgemäß eher als generische und nicht als länderspezifische TLDs ansehen. Wir führen keine vollständige Liste solcher Vanity-ccTLDs, die wir als gTLDs behandeln, da sich diese Liste im Lauf der Zeit ändert. Die geografische Ausrichtung für Websites mit gTLDs könnt ihr mithilfe der Einstellung „Geografisches Ziel“ in Webmaster-Tools festlegen.

Faktoren der geografischen Ausrichtung

Im Allgemeinen verwendet Google die folgenden Elemente, um die geografische Ausrichtung einer Website (oder eines Teils einer Website) zu bestimmen:

  1. Die Verwendung einer ccTLD ist für Nutzer gewöhnlich ein starkes Signal, da dadurch ein bestimmtes Land eindeutig gekennzeichnet wird.

    oder

    Die manuelle geografische Ausrichtung für gTLDs in Webmaster-Tools (kann auf Domain-, Sub-Domain- oder Unterverzeichnis-Ebene erfolgen). Weitere Informationen zu diesem Thema findet ihr in unserem Blogpost und in der Hilfe. Durch die Anzeige von Regions-Tags der geografischen Ausrichtung in den Suchergebissen vermittelt diese Methode den Nutzern ebenfalls ein starkes Signal. Es ist normalerweise nicht sinnvoll, ein geografisches Ziel festzulegen, wenn die gleichen Seiten eurer Website für mehr als ein Land – beispielsweise für alle deutschsprachigen Länder – gedacht sind. Schreibt daher nur in der entsprechenden Sprache und verwendet die geografische Ausrichtung nicht (weitere Informationen zum Schreiben in anderen Sprachen in Kürze!).

  2. Der Serverstandort (über die IP-Adresse des Servers) liegt häufig in der Nähe eurer Nutzer. Einige Websites verwenden jedoch verteilte Netzwerke für die Inhaltsübermittlung (Content Delivery Networks – CDNs) oder werden in einem Land mit besserer Webserver-Infrastruktur gehostet. Daher versuchen wir, uns nicht allein auf den Server-Standort zu verlassen.
  3. Andere Signale, die uns Hinweise geben können. Dazu gehören lokale Adressen und Telefonnummern auf den Seiten, die Verwendung der ortsüblichen Sprache und Währung, Links von anderen lokalen Websites und/oder die Verwendung des lokalen Branchencenters von Google (wo verfügbar).

Wir verwenden für die geografische Ausrichtung keine Standort-meta-Tags (wie geo.position oder distribution) oder HTML-Attribute. Auch wenn sie in anderer Hinsicht nützlich sein können, sind sie unserer Erfahrung nach für die geografische Ausrichtung normalerweise nicht verlässlich genug.

URL-Strukturen

Die ersten drei für die geografische Ausrichtung verwendeten Elemente stehen in engem Zusammenhang mit dem verwendeten Server und den verwendeten URLs. Es ist schwierig, die geografische Ausrichtung für jede Seite einzeln zu bestimmen. Daher ist es sinnvoll, die Verwendung einer URL-Struktur in Betracht zu ziehen, mit der die Website für die geografische Ausrichtung leicht in einzelne Teile unterteilt werden kann. Im Folgenden sind einige der möglichen URL-Strukturen mit ihren Vor- und Nachteilen in Hinblick auf die geografische Ausrichtung dargestellt:

ccTLDs z. B: example.de, example.fr Subdomains mit gTLDs, z. B. de.site.com, fr.site.com Unterverzeichnisse mit gTLDs, z. B. site.com/de/, site.com/fr/ URL-Parameter, z. B. site.com?loc=de, ?country=france

Vorteile (+)

  • eindeutige geografische Ausrichtung
  • der Server-Standort spielt keine Rolle
  • problemlose Unterteilung von Websites
  • rechtliche Anforderungen (manchmal)

Vorteile (+)

  • leichte Einrichtung
  • kann geografische Ausrichtung in Webmaster-Tools verwenden
  • lässt unterschiedliche Serverstandorte zu
  • problemlose Unterteilung von Websites

Vorteile (+)

  • leichte Einrichtung
  • kann geografische Ausrichtung in Webmaster-Tools verwenden
  • geringer Wartungsaufwand (derselbe Host)

Vorteile (+)

(nicht empfohlen)

Nachteile (-)

  • teuer (+ Verfügbarkeit)
  • mehr Infrastruktur
  • ccTLD-Anforderungen (manchmal)

Nachteile (-)

  • Nutzer können die geografische Ausrichtung u. U. nicht allein anhand der URL erkennen und fragen sich dann z. B., ob „de“ für die Sprache oder das Land steht.

Nachteile (-)

  • Nutzer können die geografische Ausrichtung u. U. nicht allein anhand der URL erkennen
  • ein einziger Serverstandort
  • Unterteilung von Websites schwieriger

Nachteile (-)

  • Segmentierung auf Basis der URL ist schwierig
  • Nutzer können die geografische Ausrichtung u. U. nicht allein anhand der URL erkennen
  • geografische Ausrichtung in Webmaster-Tools ist nicht möglich

Die geografische Ausrichtung ist, wie ihr sehen könnt, keine exakte Wissenschaft (selbst Websites mit länderspezifischen Top-Level-Domainnamen können generischer Natur sein). Daher ist es wichtig, dass ihr bei Ihren Planungen Nutzer vom „falschen“ Standort berücksichtigen. Eine Möglichkeit dafür ist beispielsweise, dass ihr auf allen Seiten Links bereitstellt, mit denen die Nutzer ihre gewünschte Region und Sprache auswählen können. Andere mögliche Lösungen werden noch im Laufe dieser Blogpost-Serie behandelt.

Umgang mit mehrfach vorhandenem Content auf globalen Websites

Auf Websites, die Inhalte für unterschiedliche Regionen und in verschiedenen Sprachen bereitstellen, werden manchmal Inhalte angezeigt, die zwar gleich oder ähnlich, jedoch unter unterschiedlichen URLs verfügbar sind. Dies stellt kein Problem dar, solange die Inhalte sich an unterschiedliche Nutzer in verschiedenen Ländern richten. Wir empfehlen euch zwar dringend, für alle unterschiedlichen Nutzergruppen auch unterschiedlichen Content bereitzustellen, haben aber Verständnis dafür, dass dies nicht immer von Beginn an für alle Seiten und Kombinationen möglich ist. Es ist im Allgemeinen nicht nötig, den mehrfach vorhandenen Content zu „verstecken“, indem ihr das Crawlen von Seiten mithilfe einer robots.txt-Datei verhindert oder das robots-meta-Tag noindex setzt. Wenn ihr jedoch denselben Content für dieselben Nutzer auf unterschiedlichen URLs bereitstellt (wenn beispielsweise sowohl „beispiel.de/“ als auch „beispiel.com/de/“ deutschsprachigen Content für Nutzer in Deutschland zeigen), wäre es sinnvoll, eine bevorzugte Version auszuwählen und eine entsprechende Weiterleitung oder das link-Element "rel=canonical" zu verwenden.

Habt ihr bereits eine Website, die für mehrere Regionen gedacht ist, oder habt ihr Fragen zum Planungsprozess einer solchen Website? Kommt zum Hilfeforum und diskutiert mit. In kommenden Posts geht es um Websites in mehreren Sprachen und einige besondere Situationen bei globalen Websites. Bis bald!