Frühjahrsputz

Donnerstag, 20. März 2008

Heute ist der kalendarische Frühlingsanfang auf der Nordhalbkugel. Dieses Wochenende wäre also der perfekte Zeitpunkt, mit dem Frühjahrsputz zu beginnen. Als Webmaster wollt ihr es aber sicher nicht beim Aufräumen der Garage belassen, sondern auch euren Server entrümpeln.

Von außen
Bevor wir uns um das Innenleben kümmern: Geht doch mal raus und betrachtet eure Site von der Straße aus... bzw. wie sie in den Google-Suchergebnissen aussieht. :) Geht dazu einfach zum nächsten Google-Suchfeld und macht eine Site-Suche zu eurer Website, indem ihr das Format site:example.com benutzt. So, wie an eurem Haus die Hausnummer und am Briefkasten euer Name sichtbar ist, solltet ihr prüfen, ob die Besucher eurer Site diese auch problemlos anhand des Titels und des Snippets im Suchergebnis identifizieren können. Wenn ihr das aktuelle Erscheinungsbild verbessern wollt, probiert doch mal das Content-Analyse Feature von den Webmaster-Tools aus und informiert euch darüber, welchen Einfluss ihr auf den Snippet-Text nehmen könnt.


Apropos Adresse - wie seid ihr eigentlich gelistet? Mein Name ist Michael, aber viele nennen mich auch Mike oder sogar Wysz. Dennoch erwarte ich, dass ich in einem Telefonbuch nur einmal aufgeführt bin. Genauso kann es sein, dass viele Seiten eurer Website über verschiedene URLs erreicht werden können:
www.example.com und example.com, beispielsweise. Um eure Einträge bei Google zu konsolidieren, solltet ihr 301 Weiterleitungen verwenden, um Google (und anderen Suchmaschinen) mitzuteilen, welche Art der Darstellung ihr bevorzugt. Ihr könnt Google auch ganz einfach mittels der Webmaster-Tools eure bevorzugte Domain mitteilen . Genauso, wie ich will, dass meine Bank Überweisungen an Mike oder Michael auf dasselbe Konto von mir leitet, können die genannten Weiterleitungen Google dabei helfen, Link-Eigenschaften (wie z. B. PageRank) angemessen auf die bevorzugte URL zu übertragen.

Von innen
Egal wie aufgeräumt euer Haus ist: Die ganze Arbeit kann umsonst gewesen sein, wenn eure Besucher gar nicht erst die Haustür finden oder sich im Haus verirren. Daher solltet ihr das Erscheinungsbild und die Funktionalität eurer Site in mehreren Browsern testen, um sicherzustellen, dass alle Besucher eure Site genau so sehen, wie ihr euch das vorgestellt habt. Nicht alle User verwenden den Internet Explorer, weshalb es sinnvoll ist, zum Testen auch Browser mit unterschiedlichen Layout-Engines zu verwenden. Firefox, Safari und Opera stellen Webseiten etwas verschieden dar und diese drei Browser sind für den Eindruck verantwortlich, den mindestens 20% eurer User von eurer Site erhalten. Bei einigen Sites fällt dieser Wert sogar noch größer aus, so hat z. B. die "New York Times" kürzlich berichtet , dass ca. 38% ihrer Online-Leser entweder Firefox oder Safari verwenden.

Wenn eure Site die Nutzung von Plug-ins erfordert, solltet ihr prüfen, wie dieser zusätzliche Content auf verschiedenen Betriebssystemen dargestellt wird. Bedenkt dabei auch, dass viele Leute ihr Betriebssystem nur beim Kauf eines neuen Computers aktualisieren. Testet deshalb auch, ob eure Site problemlos auf einem Computer mit einem 1-2 Generationen älteren Betriebssystem läuft. Um sicherzustellen, dass ihr Besucher mit eingeschränkten Fähigkeiten nicht komplett von eurer Website ausschließt, solltet ihr euch eure Site einmal ohne Bilder, Flash oder Javascript betrachten. Um festzustellen, ob Google möglicherweise Probleme hat, euer Haus zu betreten, könnt ihr einfach in den Webmaster-Tools prüfen, ob dort Crawling-Fehler für eure Site angezeigt werden.

Den Müll rausbringen
Viele von uns hatten sicher bedauerlicherweise schon einmal ungebetene Gäste im Haus. Falls diese eine Unordnung hinterlassen haben, solltet ihr euren zukünftigen Besuchern den Gefallen tun und diesen Unrat beseitigen. Reißt zugespammte Gästebuch-Seiten heraus. Entfernt das Unkraut, das Spammer in eurem Forum hinterlassen haben. Und wenn ihr gerade beim entrümpeln seit, lohnt es sich auch, nach leeren oder verwaisten Seiten zu schauen. Wir haben alle irgendwelche Projekte im Keller, die nie ganz fertig wurden. Wenn einige URLs eurer Site immer noch museale "under construction" Grafiken aus den späten Neunziger Jahren anzeigen oder es Seiten mit Templates gibt, die lediglich "Produkte > Shirts > bedruckte T-Shirts: Keine bedruckten T-shirts vorhanden" beinhalten und langsam Staub ansetzen, dann kann man wohl davon ausgehen, dass ihr diese nicht mehr fertigstellen werdet. Nachdem ihr den ganzen Müll zusammengesammelt und dabei auch fehlerhafte Links korrigiert habt, solltet ihr klar zu erkennen geben, dass die unbrauchbaren Sachen tatsächlich nicht mehr vorhanden sind, indem ihr den 404 HTTP-Statuscode verwendet. Ihr könnt beispielsweise prüfen, welchen Code euer Server für einzelne Seiten liefert, indem ihr die Live-HTTP-Headers-Erweiterung in Firefox benutzt.

Sicherheit und vorbeugende Wartungsmaßnahmen
Um Probleme mit zukünftigen Besuchern zu vermeiden, besonders mit Besuchern, die versuchen, nachts über die Hintertür einzudringen, solltet ihr unsere Checkliste lesen, um zu prüfen, ob ihr die wesentlichen Schutzmaßnahmen bereits getroffen habt.

Wenn durch Wartungsarbeiten an eurer Site bestimmte Inhalte zeitweise nicht verfügbar sind, solltet ihr das euren Besuchern durch einen 503 HTTP-Statuscode zu erkennen geben. Damit lasst ihr Googlebot wissen, dass er zu einem späteren Zeitpunkt einen erneuten Crawling-Versuch starten soll und verhindert, dass stattdessen eine Fehlermeldung als Teil des Contents eurer Site indexiert wird. Falls ihr WordPress benutzt, könnt ihr diese Benachrichtigung, zusammen mit dem Statuscode, ganz einfach erstellen, indem ihr das " Maintenance Mode " Plug-in verwendet.

Da wir gerade von Eindringlingen und Software-Updates sprechen - man kann nie wissen, wann mal etwas schief geht. Bevor etwas passiert, wäre jetzt ein günstiger Zeitpunkt, die eigene Backup-Strategie zu überdenken. Genauso wie eine Versicherung für euer Haus, sind der Aufwand und die Kosten für ein überlegtes Backup eine gute Investition, weil es einfach sehr beruhigend ist - besonders wenn das Backup tatsächlich einmal benötigt wird. Ein gutes Backup-System archiviert die Backups an einem anderen Ort als die zu sichernde Site und sollte außerdem automatisch ablaufen, um der Vergesslichkeit vorzubeugen. Es hat sich bewährt, vor jedem Software-Update oder jeder größeren Änderung ein Backup der Site zu machen (inklusive aller Datenbanken).

Post von Michael Wyszomierski, Search Quality Team (Übersetzung von Sven, Search Quality)